2024 Dr. Ema Kaiser und Sabine Aichhorn
„Malerei bietet mir die Möglichkeit, den Katastrophen des Alltags mit farbenprächtigen und strukturierten Bildern zu begegnen.“ Sabine Aichhorn
Es ist eine bewusste Verweigerung der Künstlerin, negative (mediale) Bildwelten ins künstlerische Bildrepertoire aufzunehmen. Viel mehr werden die erschütternden Eindrücke unserer Zeit in geometrische, harmonische Bildkompositionen transformiert. Die BetrachterInnen können vor den Malereien verweilen und dabei in eine fesselnde Stimmung versetzt werden.
Sabine Aichhorn beabsichtigt mit ihrer künstlerischen Arbeit das Schöne, Positive zu verbreiten und nicht das Negative zu wiederholen. Das ist natürlich auch eine politische Haltung. Es ist Widerstand gegen die Normvorstellungen der Gesellschaft.
Sie neigt aufgrund ihres Interesses für Architektur in ihrer Malerei zu geraden, klaren Linien, zu abgegrenzten, sich überlagernden Flächen. „Das ist Halt gebend – wie eine Struktur, an der man sich orientieren kann.“ Licht, Opazität, Transparenz und Räumlichkeit erzielt Sabine Aichhorn durch die Technik der Ölmalerei auf Leinwand mit besonderer Vorliebe für quadratische Bildformate.
Als Künstlerin und Mutter lebt sie einen sehr durchkomponierten Alltag. Im Malvorgang selbst ergeben sich jedoch ganz andere Zeitqualitäten. Die Entstehung eines Bildes ist wie Freundschaft oder Beziehung – man fügt eins ums andere hinzu, und man weiss am Anfang nicht, was es wird. Es ist nicht planbar. Nur durch das freie Spiel und das Ausprobieren findet Entwicklung statt.
Der Zeitgeist verlangt von Künstlerinnen absolutes Sacrificio. Das bedeutet für sie, ihre Malereien, private Agenden sowie die minutiöse Selbstorganisation zu vereinen, ohne als Frau und Künstlerin dafür von der Gesellschaft in Frage gestellt werden zu wollen.
Das ultra contemporary Medium Malerei ermöglicht es der Künstlerin, alleine zu arbeiten – es ist keine aufwändige Herstellungsmaschinerie im Hintergrund notwendig. Diese Art zu arbeiten bedeutet für sie absolute Freiheit, Unabhängigkeit und Flexibilität. Aus dem Alleinsein im Atelier und dem Austausch mit BetrachterInnen, KuratorInnen und SammlerInnen ergibt sich für die Künstlerin ein stimmiges Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz.
„In Dreiecken und Quadraten zu denken, bringt völlig neue Perspektiven.“
Sabine Aichhorn